Es lebe der Sonntag! Ich finde, an dieser Stelle muss einfach mal ein Loblied auf den Sonntag angestimmt werden. Auf den Tag, der uns erlaubt, zur Ruhe zu kommen. Der Entschleunigung greifbar macht. An Sonntagen erfährt das Wort "Müßiggang" für mich eine reale Bedeutung. Es ist Wochenende! Ja, auch der Samstag gehört zum Wochenende. Doch in Wirklichkeit kommt er mir oft nur wie eine schlecht getarnte Verlängerung der Arbeitswoche vor.
Samstag = Altpapier wegbringen. Altglas wegbringen. Getränke einkaufen. Lebensmittel einkaufen. Nach Hause kommen, Einkäufe wegräumen. Wäsche waschen, trocknen, zusammenlegen (bei guter Laune zuvor auch bügeln). Liegengebliebenen Papierkram erledigen. Rechnungen bezahlen. Staubsaugen. Nicht immer alles und nicht immer in dieser Reihenfolge. Doch genug, um mich mehr als einmal zu fragen: Was ist aus den chilligen Wochenenden von früher geworden?
Doch halt - denn dann kommt der Sonntag. Die Rettung. Da wird nicht geputzt, eingekauft, getan, gemacht. Ich habe mir angewöhnt, an Sonntagen nur das zu machen, worauf ich Lust habe. Kuchen backen? Bloggen? Schneespaziergang? Sauna? Filme schauen? Lesen? Regentropfen an der Fensterscheibe zählen? Ins Kaminfeuer starren? Ja, ja und nochmals ja. Erlaubt ist, was gefällt.
Und was habe ich den Sonntag früher gehasst. Als Teenager begann das Leben für mich Freitagmittag, um Samstags dem Höhepunkt entgegenzusteuern. Der Sonntag war nichts weiter als der Tag, bevor die Schule wieder losging. Der Tag, an dem hektisch Hausaufgaben erledigt wurden. Der Tag, an dem die Laune schon wieder in den Keller sank. Eine kleine Gnadenfrist vor dem Schulmontag, mehr nicht.
Heute mag ich Sonntage sehr, weil ich dann einfach mal nur SEIN kann. Ein sonntäglicher Herbstnachmittag läuft zurzeit ungefähr so bei mir ab: Gummistiefel an, Mütze auf und nach draußen. Spazierengehen mit Mann und Hund. Gern etwas länger, ist ja schließlich Sonntag. Den nassen und dreckigen Hund Zuhause wieder in einen halbwegs trockenen Zustand versetzen. Draußenklamotten gegen Drinnenklamotten tauschen. In der Küche verschwinden, etwas Süßes zusammenrühren. Mit Matcha Latte und dem Backwerk auf dem Sofa sitzen. Sich freuen, dass man es so schön hat.
In letzter Zeit wird für das "Süße" in meiner Küche immer häufiger Kürbispüree verwendet. Nicht nur, dass es eine hocharomatische Zutat für Backwerke aller Art ist. Und der Herbst natürlich FORDERT, dass man bitteschön möglichst viele Kürbisgerichte zubereiten soll. Nein, ich finde auch, dass Kürbispüree eine Art Wunderwaffe in der glutenfreie Bäckerei ist. Ähnlich wie Bananen oder Apfelmus sorgt es für unglaublich saftigen Teig und gibt ihm zudem eine gute Bindung.
Kürbispüree könnt ihr sehr einfach selbst herstellen. Wascht einen Hokkaidokürbis kurz ab und schneidet ihn dann in Viertel. Entfernt die Kerne und legt die Viertel mit der Schale nach oben auf ein Backblech. Schiebt das Blech bei 200° C für eine gute halbe Stunde in den Ofen. Die Schale verfärbt sich in dieser Zeit an manchen Stellen dunkel - das soll so sein. Holt den Kürbis anschließend aus dem Ofen und lasst ihn ungefähr eine Viertelstunde abkühlen. Dann könnt ihr die Schale leicht entfernen, das Hokkaidofleisch in eine Schüssel geben und mit 1-2 Esslöffeln Wasser pürieren. Fertig. Das Püree hält sich im Kühlschrank locker vier Tage - oder ihr friert es portionsweise ein.
Zurzeit bereite ich ein bis zwei Mal pro Woche Kürbispüree zu, um es dann für Kuchen, Pancakes oder herzhafte Soßen zu verwenden. Diese Zutat kann süchtig machen. Diese Pancakes ebenfalls. Sie sind klein, fluffig, aromatisch, herbstlich. Neben dem Kürbispüree sind die Gewürze die Stars in diesem Rezept: Zimt, Muskatnuss, Piment, Kardamom. Nur der Weihnachts-Grinch könnte sich da vorweihnachtlichen Gefühlen widersetzen.
In Kombination mit dem selbstgemachten Dattelsirup sind die Pancakes um ein Vielfaches besser als ohne. Dattelsirup ist glücklicherweise sehr leicht herzustellen, vor allem mit einem Hochleistungsmixer. Doch es funktioniert auch ohne. Möglicherweise wird der Sirup nicht ganz so fein, was dem Geschmack aber wenig Abbruch tut. Verwendet für den Sirup möglichst Medjooldatteln oder eine andere weiche, fleischige Sorte, damit der Sirup diese unvergleichlich karamellige Note bekommt.
Glutenfreie Kürbis-Pancakes mit Dattelsirup
Für 8 kleine Pancakes braucht man:
75 g Reisvollkornmehl
30 g Kichererbsenmehl
20 g Maisstärke
1 TL Backpulver, leicht gehäuft
1/2 TL Johannisbrotkernmehl
125 g Kürbispüree
1/2 TL gemahlenen Zimt
1 Messerspitze Piment
1 Messerspitze Kardamom
1 Messerspitze Muskatnuss, frisch gemahlen
175 ml ungesüßte Reismilch
1 EL Rapsöl
1 EL Apfelessig
1 EL Ahornsirup
etwas Kokosöl zum Braten
Für den Dattelsirup braucht man:
4 große Medjooldatteln
1/2 TL Zimt
150 ml Wasser
So geht es:
1. Alle trockenen Zutaten in einer Schüssel vermengen: Reisvollkornmehl, Kichererbsenmehl, Maisstärke, Backpulver, Johannisbrotkernmehl und die Gewürze.
2. In einer zweiten Schüssel Reismilch mit Öl, Apfelessig und Ahornsirup verquirlen. Die Flüssigkeit mit dem Kürbispüree zu den trockenen Zutaten gießen und mit einem Schneebesen verrühren.
3. In einer großen Pfanne etwas Kokosöl erhitzen. Pro Pancake ungefähr 1,5 Esslöffel des Teigs in die Pfanne geben. Nach und nach acht kleine Pfannküchlein backen und im Ofen warm halten.
4. Für den Dattelsirup alle Zutaten im (Hochleistungs)Mixer in ein bis zwei Minuten zu einer sämigen Creme mixen. Die Pancakes vor dem Servieren mit dem Sirup beträufeln und mit ein paar Nüssen bestreuen.
Enjoy ❤! Eure